Installation im Sommer Berger Garten

... Außer an Sonntagen vernimmt man an dieser Stelle dreimal täglich, jeweils um sieben Uhr morgens, um zwölf Uhr mittags und um zwei Uhr nachmittags eine Schiffssirene. Ein mächtiges Dampftyphon, dessen alles durchdringendes Fauchen von den Flanken der umliegenden Bergen widerhallt. Wer von dieser Terrasse nun den steilen Hang hinunterschaut, erkennt in einiger Entfernung zwischen den Stämmen der Robinien – »Schiff ahoi!« – einen scheinbar durch die Luft zu schwebenden Überseedampfer. Wer mag darauf reisen? Welch rätselhafte Odyssee schifft auf diesem verwegenen Kurs durch die wogenden Bäume dieses Waldes?
»Who must be operating this dreaming vessel so softly parting harbor waters off its steel-shin bow with snout pointed to the Four Winds of the World you see nothing, no one, not a soul?« 20  Man sollte näher herantreten, den letzten Treppenabschnitt hinab, zurück auf die tiefer liegende Ebene. Betrachtet man den Dampfer nun aus der Nähe, von einem direkt oberhalb verlaufenden Pfad aus und gegen den Hintergrund der im Tal liegenden Fabrik, mit ihren Tag und Nacht dampfenden Schloten, so sieht man wie über den drei schwarz, rot und weiß bemalten Schiffsschornsteinen weißen Dampf aufsteigen. In der Stille des Waldes vermeint man hier mitunter gar aus dem Inneren des Schiffes kommende Klangfetzen der Bordkapelle zu hören, luftige Jazz Rhythmen... »Blue Bird«   weiterlesen

20 JACK KEROUAC »Slobs of the Kitchen Sea« from »LONESOME TRAVELLER«, London 1962, S. 84. Einige Texte und auch Tonbandaufzeichnungen der ›Beatpoeten‹ JACK KEROUAC (1922-1969), ALLEN GINSBERG (1926-1997) und GARY SNYDER (*1930) spielten zur Zeit der Entstehung des Gartens ›Im Heiligen‹ eine inspirative Rolle für die Erbauer dieses Gartens.

Textauszug: U We Claus „Der Sommer Berger Garten >Im Heiligen>“, Edition FIU Amorbach, 2010